Lernen Natur

Brennnessel als Nahrungsmittel

Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel –

und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.

Hippokrates

Wildsammlung als Notwendigkeit zum Überleben

Durch die Krankheit meiner Mama bin ich in einem Haushalt aufgewachsen indem Nahrung immer schon sehr bewusst angeganen wurde. Auch musste meine Mama gesundheitsbedingt immer sehr natürlich essen.

In einem Land wie Rumänien, zu kommunistischen Zeiten indenen die Regale der Lebensmittelgeschäfte schon mal Wochenlang leer waren, war Nahrung immer schon etwas, das sehr bewusst geplant und überlegt werden musste, vor allem wenn man in einer Arbeiterfamilie lebte die einer verfolgten Minderheit angehörte, die nur sehr begrenzte finanzielle Mittel oder Einkaufsmöglichkeiten hatte. So gab es Zeiten in denen wir nur Brot in Öl getunkt zum Essen hatten und ich bin meiner Mama von Herzen dankbar für die Mühe und Arbeit die sie sich jahraus jahrein gemacht hat, um uns „gesunde“ Nahrung zur Verfügung zu stellen und das unter extrem erschwerten Umständen.

So kann ich mich, an die für mich persönlich schöne Zeit, sehr gut erinnern, wenn wir in die Wälder „klauben“ gegangen sind, um die frischen Gaben der Natur einsammeln zu können, die uns dann in den verschiedensten Zubereitungsformen als Nahrungsmittel und Heilmittel geholfen haben. 

Schon in frühen Jahren, habe ich daher viel beim Ernten, Sammeln, Reinigen, Vorbereiten, Einmachen, Marmelade machen, Fermentieren und dergleichen mitgeholfen – Beeren, Kräuter, Nüsse, Pilze, Bärlauch etc. und eben ganz oft Brennnesseln.

Bekannte Verwendungsmöglichkeiten

Das man daraus Tee machen kann, wissen viele, manche kennen das vielleicht noch aus dem grünen Smoothie.

Denn die Brennnessel ist von der Kommission E als Heilpflanze anerkannt und wirkt blutreinigend und harntreibend.

In der Volksheilkunde wird sie zur Entgiftung und Entschlackung eingesetzt und ist durch ihre entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften bei Arthrose und Rheuma hilfreich.

Die Brennnessel durchspült die Harnwege, wirkt immunstärkend und blutdrucksenkend.

Brennnessel kann man getrocknet in eine luftdichte, Lichtgeschütze Aufbewahrungsmöglichkeit geben. Als Tee und als Pulver ist es einfach Brennnessel im Alltag zu integrieren, um für Tees oder Smoothies immer etwas da zu haben. 

Weitere Möglichkeiten

Wusstet ihr jedoch, dass man aus Brennessel zum Beispiel eine leckere Suppe oder Spätzle machen kann?

Ich habe meine liebe Mama gebeten mir ihre Brennnessel Rezepte auf zu schreiben weil ich sie hier in meinem Blog für euch aufschreiben wollte.

Diese Familienrezepte begleiten meine Familie schon seit einigen Generationen und sie sind wirklich einfach und schnell zu zubereiten.

Für das „Klauben“ (wie die Siebenbürgen Sachsen das Ernten, in Rumänien nannten) und Zubereiten der Brennnessel ist es ratsam sich lange Gummihandschuhe anzuziehen, damit man nicht gestochen wird. Denn auch wenn es tatsächlich so ist, das man eine Bennnessel auch so anfassen kann, das man fast nie gestochen wird, so ist es im Alltag einfacher wenn man eben gar nicht gestochen werden möchte.

Erntezeitpunkt

Sammeln kann man sie von etwa März bis Oktober.
Wenn man nur die obersten 6 Blätter abnimmt, wächst sie wieder nach und man lässt den Insekten genug Futter und Nistmöglichkeiten.

Benutzen tut man sowieso nur die feinen Triebe und Blätter; sprich die dicken Stengel werden nicht benutzt, da diese manchmal holzig oder faserig sein können.

Nachdem man die Triebe von dem Pflanzenstengel agbeschnitten oder abgezwickt hat und sie nach Käfern und dergleichen durchschaut hat wäscht man sie wie Salat in kaltem Wasser.

Nachdem sie etwas abgetropf sind kann man sie wie gewünscht weiter verarbeiten und daraus zum Beispiel:

  • Suppe
  • Spätzle
  • Brennnessel Spinat

machen.